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Die Weidenkapelle

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Die Weidenkapelle hat das kulturelle Gedächtnis unserer Gemeinde neu belebt.
Eine Kapelle inmitten der Natur; einer Natur, die in früheren Generationen als Lebensraum Gottes betrachtet wurde.
Noch im 19.Jahrhundert galten blühende Äcker als Beweis für die göttliche Existenz, das Ödland dagegen für das Reich der Finsternis.

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Warum mögen 14 Bauern aus den umliegenden Dörfern um 1350 hier eine Marienkapelle gebaut haben? (Ihre Grundmauern haben wir durch eine Buchsbepflanzung wieder sichtbar gemacht.) Wir können es nur vermuten.
EIN Grund mag die innere Verbundenheit mit der Natur gewesen sein. Glaube und kirchliche Bräuche ergaben sich aus dem bäuerlichen Leben selbst. Täglich war man mit Geburt, Leben und Tod konfrontiert. Saat und Ernte folgten dem Kreislauf der Jahreszeiten, einer geheimnisvollen Ordnung, in der Gott als Mitte gefeiert worden ist.

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Wir haben vermutet, dass die mittelalterliche Kapelle aus Dankbarkeit errichtet worden ist für wunderbare Bewahrung in schlimmen Zeiten: Kriege, Pest, Natur-katastrophen könnten Auslöser gewesen sein.
Nachforschungen haben nun ergeben, dass diese Kapelle errichtet worden ist, damit viermal im Jahr Messen für die Seelen armer Bauern gelesen werden konnten. Nur die Reichen konnten sich im Kloster Heilsbronn einkaufen. War doch die Angst vor dem Gericht Gottes, die Angst vor einem Leben nach dem Tod die entscheidende Triebkraft, einen Raum zu schaffen, um Gott näher zu kommen und seine Barmherzigkeit zu erflehen? Wir wissen es nicht.

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Offen, das soll diese Weidenkapelle auch sein, offen für alle, die hier vorbeikommen, um für ein paar Augenblicke innezuhalten, ein Gebet zu sprechen oder nur, um still zu werden. Leider ist die äußere Stille durch die Nähe der Autobahn und der Straße nicht mehr gewährleistet, wohl aber die innere Stille.

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