banner

Der Hirtenweg

Seit 2011 gibt es den Petersauracher Hirtenweg, ein Besinnungsweg mit 12 Stationen zum 23.Psalm:
„Der Herr ist mein Hirte“.
Die Idee eines Besinnungsweges in Petersaurach ist in Südtirol geboren. Dort gibt es mittlerweile mehr als 50 ausgewiesene Besinnungswege. Ein schönes Beispiel ist der Franziskusweg bei Sand in Taufers. Vor 12 Jahren haben sich dann einige Petersauracher Bürgerinnen und Bürger Gedanken über einen Besinnungsweg innerhalb der Gemeinde gemacht.
Besinnungswege sind seit Jahren ein großer Renner. Dafür gibt es gute Gründe: Bewegungsarmut ist ein Kennzeichen unserer Tage. Die Bereitschaft, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, ist gewachsen: Wandern, walken, joggen sind nicht nur Modeerscheinungen. Wer sich bewegt, wird bewegt. Alle Sinne kommen in Bewegung: Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände, Füße.
Vieles kommt uns durch die Sinne in den Sinn. Wir werden bewegt durch das, was uns unterwegs begegnet.
Durch Petersaurach gehen schon verschiedene Wander- und Radwege. Auch der Jakobsweg berührt Gemeinde-gebiet und hat bei unseren Überlegungen eine gewisse Rolle gespielt:

 

Pilgern ist Wandern plus

Bei Wanderungen auf dem Jakobsweg haben wir uns immer wieder darüber unterhalten, was pilgern vom wandern unterscheidet. Wir waren nicht immer gleicher Meinung, konnten uns aber auf die Formel einigen: „Pilgern ist Wandern plus“. Doch das „plus“ muss offen bleiben. Unser Besinnungsweg sollte eine Einladung sein zum Spaziergang in Ortsnähe bis zum Pilgerweg.

Noch vor wenigen Jahren haben Schäfer ihre Herden über Peterauracher Boden weiden lassen. Was lag näher als den 23. Psalm zum Inhalt unseres Weges zu machen.
Die Kirche ist dem Apostel Petrus geweiht, der von Jesus selbst zum Hirten eingesetzt worden ist. Der Schlüssel, das Symbol für Petrus, ist Teil des Petersauracher Wappens.

 Ökumenischer Arbeitskreis „Hirtenweg“

Damit war der Name gefunden: „Petersauracher Hirtenweg“. Die Entscheidung ist in einem Arbeitskreis gefallen, der sich schon bald gebildet hat. Streng genommen entstand dieser Kreis als eine Bürger-initiative, auch wenn die meisten Frauen und Männer zu den Ehrenamtlichen unserer Kirchengemeinde gehören.
Die Idee des Hirtenweges fand die uneingeschränkte Zustimmung der evang. und kath. Kirchengemeinde sowie der politischen Gemeinde. Viel dazu beigetragen hat das bevorstehende Jubiläumsjahr 2012: 700 Jahre Kirchengemeinde und 800 Jahre politische Gemeinde.

Amt für ländliche Entwicklung

Entscheidend für die Verwirklichung war die Zusage des Amtes für ländliche Entwicklung in Ansbach, diesen Weg als abschließende Maßnahme der Flurneuordnung und Dorferneuerung aufzunehmen.
Das bedeutete vor allem die Übernahme von 50% der Kosten von rund € 50.000 für Wegebau und künstlerische Gestaltung. Die anderen 50% hat die politische Gemeinde übernommen; darin eingeschlossen die ehrenamtlichen Eigenleistungen und zahlreiche Spenden. Es wurden also keine Kirchensteuermittel verwendet.

Es war gar nicht so leicht, einen Weg zu finden mit geeigneten Stationen zu den einzelnen Psalmversen- und dabei noch die richtige Reihenfolge einzuhalten.
So gibt es zum Beispiel kein „finsteres Tal“. Wir mussten uns mit der Finsternis des Waldes begnügen.
So entstand der Weg in Form eines „Achters“.

Ebenso wichtig wurde für uns die Erkenntnis, dass der 23. Psalm unser ganzes Leben begleiten kann:Ein alter Spruch lautut: „Von der Wiege bis zur Bahre confirmare, confirmare.“ Für viele Menschen ist der 23. Psalm eine letzte Vertrauensbrücke geworden. Rückmeldungen haben uns das immer wieder bestätigt.
Auf einem Flyer haben wir „Fragen für unterwegs“ notiert. Sie sind ein Angebot, das eigene Leben aus der Sicht des Glaubens wahrzunehmen.

 Professionelle Unterstützung

Der Arbeitskreis wollte den Weg so schlicht wie möglich gestalten. Doch das Amt für ländliche Entwicklung wollte etwas Nachhaltiges gestalten.
So konnten wir professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Die Steinbildhauerin Bettina Schlüsselburg, den Pflasterermeister Andreas Böhm,
Mitarbeiter des Amtes für die landschaftliche Gestaltung, für Wassertechnik, Wegebau und die Vermessungsarbeiten. Die Sandsteinarbeiten hat die  Steinmetzfirma Beil ausgeführt.
 Labyrinthbau im Schnee

Alle waren mit Begeisterung dabei. Freilich ohne die Mitarbeit der Bauern und zahlreicher ehrenamtlicher Helfer wäre der Weg nicht das geworden, was er heute ist (auch wenn es noch nicht blüht). Selbst eine früher Wintereinbruch konnte die Bauarbeiten nicht stoppen.

 Einweihung

Die Einweihung hat am 3.Juli 2012 im Rahmen der Abschlussveranstaltung „Dorferneuerung und Flurneuordnung“ stattgefunden – selbstverständlich ökumenisch. Viele katholische Christen haben mitge-arbeitet. Leichte Skepsis äußerte privat der damalige katholische Pfarrer. Er bedauerte, dass wir als Text die klassische Lutherübersetzung verwendet haben und nicht die „Einheitsübersetzung“. Da hätten wir vermutlich nicht zugestimmt.

Erstbegehung

Das Wetter war kalt, windig, feucht. Trotzdem haben sich über 300 Personen erstmals auf den Weg gemacht. Dazu kamen noch verschiedene Gruppen, die an einzelnen Stationen kleine Darbietungen vorbereitet hatten: Kindergartenkinder, Schulklassen, Hortkinder, Posaunenchor, Gesangverein, Liturgischer Chor. Seither wird der Weg sehr gut angenommen.
Führungen : unter “Pfarramt Petersaurach” erfragen ( weiterführende Info unter diesem Link )

HW_Wegweiser